Wohlbefinden für Menschen mit Demenz durch gelebte Spiritualität

Bei Menschen mit Demenz funktioniert das Langzeitgedächtnis oft besser als das Kurzzeitgedächtnis. Erinnerungen an Kindheit und Jugend sind leichter abzurufen als Ereignisse, die erst vor kurzem stattgefunden haben. Für viele Betroffene spielt zudem die religiöse oder kirchliche Prägung in der Jugend eine wichtige Rolle. Sie sind als Kinder in Schulen mit religiöser Ausrichtung gegangen, haben Gebete gesprochen, Gottesdienste besucht, sich am Zuckerfest über Geschenke gefreut oder an großen religiösen Festtagen Lieder im Kreise der Familie gesungen.

Religion als emotionaler Anker ermöglicht Zugang zu positiven Gefühlen wie Vertrauen, Geborgenheit und Zuversicht. Für Menschen mit Demenz ist dies ein wichtiger Schritt zu mehr Lebensqualität. Dies haben zumindest die langjährigen, praktischen Erfahrungen der AKF-Pflegekräfte bestätigt. In einer wissenschaftlich begleiteten Studie ist dies mit dem Betreuungsprojekt demenz.begeistert genauer untersucht und belegt worden.

Die Ergebnisse der bundesweiten Studie finden Sie hier:

 

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Insgesamt 50 Proband:innen wurden in die Studie integriert: Sogenannte „Tandempaare“ – ein Betroffener und ein Betreuender – trafen sich zu regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten wie Musik und Gesang, Gebet und Meditation, Kreativem Gestalten, Lesen oder Vorlesen, dem Besuch von Gotteshäusern etc.. Bewohner:innen aus Seniorenhäusern mit religiösen Angeboten nahmen ebenfalls teil.

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Gerald Lux, Lehrstuhl Gesundheits- und Sozialmanagement, FOM Hochschule Essen wurde die Studie wissenschaftlich ausgearbeitet und durchgeführt. Mit speziellen Fragebogen zu verschieden Themenbereichen wurde das Beobachte aufgezeichnet und im Analyseschritt ausgewertet. Konzeption und Auswertung stehen als Download kostenfrei bereit und können gerne für weitere Analysen und für die Konzeption praktischer Konzept verwendet werden.

demenz.begeistert –  lebendige Veranstaltungen für die Teilnehmer:innen auch außerhalb des häuslichen Kontextes

demenz.begeistert hat mit großem Erfolg mehrere Formate gewählt, um verschiedene Gefühlsebenen anzusprechen, die zu tollen unvergesslichen Erlebnissen wurden. 

Einige Beispiele:

Mit „Tanzen!! Tanzen!! Tanzen!!“ erlebten die Teilnehmer:innen eine ganz besondere Veranstaltung mit dem charismatischen Kölner, Stefan Kleinstück, der mit viel Charme und Humor durch den Abend führte.

Mit Gottesdiensten, die speziell auf Menschen mit Demenz ausgelegt waren, gelang eine andere Art der Besinnung mit viel Freude und zum Teil großen Momenten.

Das Ideenbuch: Gemeinsam weniger allein

Der Fokus liegt auf dem spirituellen Erleben von Religion und Spiritualität im privaten Kontext für Menschen mit Demenz und ihren Bezugspersonen. Das Booklet hat sich im Projekt bewährt und ist darüber hinaus nutzbar.

Geschrieben und entwickelt wurde das Booklet durch das Team von demenz.begeistert: Dinah Gessert, Michael Hagedorn und Hermine Urbaniak

Wie ist das Ergebnis? Beten hilft!

Als größtenteils „deutlich wahrnehmbar“ haben die Pflegenden und Betreuenden die Reaktion der an Demenz erkrankten Menschen beschrieben, wenn sie, wie oben beschrieben, gemeinsam aktiv waren.

Und im Detail hieß das:

Es zeigte sich, dass bei einem großen Teil der Betroffenen „oft“ (41%) oder „immer“ (32%) eine positive Gemütsveränderung zu beobachten war. Bei einem Teil der Befragten wurde darüber hinaus auch eine anhaltend positive Gemütsveränderung noch deutlich nach der Aktivität dokumentiert: bei 44% der Betroffenen wurde „oft“ oder „immer“ eine anhaltende positive Gemütsveränderung festgehalten. Auch eine spürbar hohe Aufmerksamkeit war bei den meisten Betroffenen „oft“ oder „immer“ gegeben (26% bzw. 52%).

Resultate und Nutzen!

Alle Beobachtungen bestätigen eindeutig die Eingangsthese, dass die Beschäftigung mit Spiritualität eine positive Wirkung auf die Stimmung und somit das Wohlbefinden von an Demenz erkrankten Menschen und damit auch ihrer Angehörigen hat.

Zusammenfassend halten wir fest, dass die Elemente Musik und Gesang sowie ein Gebet die spürbarsten und damit messbarsten positiven Ergebnisse lieferte. Wir empfehlen daher Menschen mit Demenz, die in der Jugend positive Erlebnisse mit der Religion machten, auch mit steigender demenzieller Veränderung Religion zu leben.

 

Das Team

Dinah Gessert
Leitung Projektkoordination
 

„Ich habe mich sehr darüber gefreut einen direkten Beitrag für das Wohl der Menschen mit Demenz zu leisten und zugleich die Demenzforschung voranzubringen. Wir haben einen Grundstein gelegt auf dem langfristig weiter aufgebaut werden sollte, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz weiter zu verbessern.“, Ihre Dinah Gessert

Michael Hagedorn
Projektkoodinator
 

„Ich habe viele Jahre Menschen mit Demenz und deren Angehörigen begleitet und habe mich gefreut, meine Erfahrung einzubringen. Das Ergebnis war zu erwarten und ist nun als wissenschaftlicher Beleg ein toller Baustein für weitere Konzepte.“, Ihr Michael Hagedorn

Hermine Urbaniak
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
 

„Eine positive Lebenseinstellung zu den Herausforderungen des Lebens ist ganz entscheidend für das gemeinsame Miteinander. Ich freue mich sehr darüber, dass mit dieser Projektstudie nach Wegen gesucht wurde, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Das ist gelungen und muss weiterhin die Marschrichtung innovativer Demenzforschung bleiben. “, Ihre Hermine Urbaniak

Kontakt
Rösrather Str. 567, 51107 Köln › Tel: 0221-8681550 › info@demenzbegeistert.de

Wissenschaftliche Begleitung

Prof. Dr. Gerald Lux
FOM, Essen, Dekanatsbeauftragter für Gesundheit und Soziales der FOM, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige Gesellschaft mbH

Unsere Botschafterin

Bettina Michel
Ehemals pflegende Tochter von Fußballlegende Rudi Assauer, unterstützt engagiert unser Projekt: „Menschen mit Demenz gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Alles, was ihnen gut tut, macht ihr Leben und das ihrer Angehörigen lebenswerter. Der Glaube ist dabei für viele eine wichtige Kraftquelle.“

Finanzielle Förderung

Datenschutz

Zur wissenschaftlichen Auswertung sind individuelle Daten essentiell genutzt worden. Nur so konnten Gemeinsamkeiten zwischen den Personen hergestellt werden und gesicherte Erkenntnisse gewonnen werden. Wir garantieren, dass diese Daten anonymisiert und nur im Rahmen des Forschungsprojekt genutzt wurden.

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AKF – Alten-, Kranken- und Familienpflege gGmbH

Rösrather Straße 618, 51107 Köln

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0221 86 43 52 info@akf-pflege.de

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